Sonntag, 7. Juli 2019

Text 31

Dr: Freund, was machst du hier? Woher kommst du?
Du: Ich komme aus den Thermen. Warum warst du heute nicht da? Wenn du da gewesen wärst, hättest du heftig gelacht.
Dr: Herkules abr au! Wenn ich das gewusst hätte, wäre ich mit Vergnügen in die Thermen gekommen. Aber sag mir: Was war los? Was hat dir so Freude gemacht?
Du: Wir haben einen glatzköpfigen alten Mann gesehen, der eine rote Tunica anhatte und mit einem grünen Ball gespielt hat.
Dr: Wer war der alte Mann?
Du: Flavus, irgendein Freigelassener, ein reicher und sehr seltsamer Mann.
Dr: Wenn es Menschen solcher Art nicht gäbe, würden wir ein trauriges Leben führen. Erzähle weiter.
Du: Ich will nicht (alle) Einzelheiten erzählen, aber hör dir so viel an: Nach den Thermen übergossen drei Sklaven Flavus mit Salböl und rieben ihn mit besonders weicher Wolle ab.
Dr: Mit Wolle? Aber Wolle ist nicht geeignet zum ...
Du: Richtig. Aber Wolle ist teurer als Leinen.
Dr: Jetzt verstehe ich: Wenn Flavus den Zuschauern gewöhnliche Dinge böte, würde niemand auf ihn achten.
Du: Du hast gut kapiert. In aller Munde zu sein ist Flavus sehr wichtig. Das erwartet er so sehr, den er ist süchtig nach Lob. Und so ist er wenig später von zwei Sklaven in eine Sänfte gesetzt worden.
Dr: Wenn ich in einer Sänfte getragen würde, würde ich nicht mehr zu Fuß gehen.
Du: Warte - du hast noch nicht alles gehört: Flavus wurde weggetragen, als plötzlich ein Sklave zur Sänfte gerufen worden ist. Der ist den ganzen Weg über singend Flavus gefolgt.
Dr: Sei ruhig. Du erzählt zu schön.  Wenn Flavus verstünde, das die Güter des Geistes lobenswert sind, würde er kleinere Ausgaben machen (weniger verschwenden)

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen